Wie wird die Beschattungstechnik aus sicht der Architekten gesehen
Wie wird die Beschattungstechnik aus der Sich des Architekten wahrgenommen, welche Kriterien sind wichtig bei der Auswahl der richtigen Beschattung und auch über die neusten Trends auf dem Feld der Beschattungstechnik, haben wir den Architekten Radim Vaclavik ,aus dem Architektenbüro Atos6 befragt.
1)In welcher Phase des Projektes ist es wichtig mit der Beschattungstechnik zu rechnen und warum?
Mit der Beschattungstechnik beschäftigen wir uns schon von Beginn an des Bauprojektes. Vor allem befassen wir uns mit der Form des Gebäudes. Geeignet gewählte Form der Basissubstanz, kann eine Menge an Kosten, für Abküllung in der Sommerzeit, ersparen. Falls es nicht möglich ist die Fensteröffnungen durch die Form zu beschatten, entscheiden wir über weitere Möglichkeiten der Beschattung. Manchmal kommt uns das Nachbarsgebäude, oder ein Baum bei dem Bau des Familienhäuses, entgegen. Zum Beispiel Beschattung an der südlichen Seite, mittels eines geeignet entworfenen Überhanges, über der Fensteröffnung, ermöglicht es uns, das Fenster beispielsweise ohne Aussenjalousien zu belassen, was den uneingeschränkten Blick aus dem Gebäude nach draußen ermöglicht. In anderen Fällen geben wir Vorzug aktiven Beschattungssystemen, da diese zeitig auf sich verändernde klimatische Bedingungen und Anforderungen des Benutzers, reagieren können.
2) Was ist aus Ihrer Sicht der größte Vorteil der Beschattungstechnik ?
Sie ermöglicht uns die Regulierung der Lichtmenge und der Wärmeenergie die durch transparente Konstruktionen in das Objekt eindringen. Eine grundlegende Bedeutung hat die Entstörung des Wärmezuflußes, bei der Orientierung der Wohnunseinheiten auf die besonnte Seite ohne Möglichkeit der Querlüftung. Ohne Beschattung sind derartige Wohnungseinheiten in der Sommerzeit, wo tropische Temperaturen herrschen, unbewohnbar. Deshalb haben wir die Aussenbeschattung zum Beispiel, bei dem Bau des Altenheimes auf Gajdošova Straße in Ostrava durchgesetzt. Die Beschattungstechnik ermöglicht uns praktisch eine beliebige Orientierung der Wohnräumlichkeiten in Bezug auf besonnte Himmelsrichtungen.
3) Auf Grund welcher Kriterien wählen Sie die geeignete Beschattungstechnik für das gegebene Projekt?
Auf dem ersten Platz steht die Funktion, aber ein weiterer nicht weniger wichtiger Punkt ist die Gestaltung und der Preis. Jedes Bauprojekt hat andere Anforderungen auf die Beschattung oder die Regulierung der Lichtzufuhr. Für Büros gelten andere Prioritäten als für Familienhäuser.
Für Büros benötigen wir vereinfacht, in der Sommerzeit vor allem den Innenraum vor der Überhitzung zu bewahren, da diese Räumlichkeiten viele weitere Wärmequellen haben, so zum Beispiel Kopiergeräte, Computer, Menschen etc. Weiterhin benötigen wir die Maximalisierung der Tageslichtzufuhr. In der Winterzeit muß die Beschattung ein Maximum an Sonnenstrahlen durchlassen, die als zusätzliches Heizungsmittel dienen. Diese Anforderungen sind gegensätzlich, im Entwurf muß das einzelne Verhältnis durch Berechnung nachgeprüft werden und besteht ein automatisches System der Betätigung und Steuerung der Beschattung.
Bei Familienhäusern sindt nicht derart viele Wärmequellen und Hauptpriorität ist es, vor allem den Verbraucherkomfort zu sichern und es wird eine größere Betönung auf die ästhetischen Parameter der einzelnen Elemente der Beschattung gelegt. Während der Heizungssaison dagegeben, benötigen wir im Gegensatz dazu, möglichst viele Thermische-Solargewinne , was uns deutlich die Heizungskosten vermindert. Auch bei Familienhäusern eignet sich die Verwendung von automatischer Betätigung und Steuerung der Beschattung.
4) Welche Art von Beschattungstechnik liegt momentan bei den Kunden im Trend und aus welchem Grund?
Dank der Menge an Informationen, die den Kunden zugänglich ist, fängt der Bereich der Aussenbeschattung zu Überwiegen, diese ist auch aus physikalischer Sicht geeigneter, als die Beschattung im Innenraum. Falls wir die Sonnenstrahlung vor der Ebene des Fensters im Außenbereich beschatten, kann die Wärme nicht in den Innenraum einfließen. Aber es gilt die Regel, daß alles erlaubt ist und es ist immer die Frage des konkreten Entwurfes. Bei dem ständig wachsenden Bedarf an Optimierung des energetischen Verbrauches der Bauten, ist die Verwendung von elektrischen Betätigung vorteilhaft, denn diese betätigt das System auch während der Abwesenheit der Personen im Gebäude. Das Wetter ändert sich häufig und schnell und es ist notwendig, darauf immer mit passender Einstellung der Beschattung zu reagieren.
5) Und wie sieht es mit der Beschattungstechnik aus der Sicht der Architekten aus, wo liegt hier der heutige Trend?
Vor zehn Jahren waren es sicherlich die Schiebefenster. Diese sind ständig populär. Momentan werden häufig verschiedene perforierte Oberflächen verwendet, die die Basissubstanz der Bauten verdecken. Derartige Häuser haben ihre Fassaden so konzipiert, daß nicht zu erkennen ist wo sich die Fenster befinden. Für mich ist sehr interessant, mit einem Rankengewächs zu beschatten. Dies kann man jedoch nicht oft verwenden.
6) In heutiger Zeit werden offt die Begriffe Energiesparende- und Passivhäuser verwendet. Werden in dieser Hinsicht spezifische Anforderungen auf die Beschattungstechnik gestellt?
Diese Häuser haben derartige wärme-technische Eigenschaften, daß es nötig ist genau die Beschattung zu steuern, diese darf jedoch nicht einen unnötigen erhöhten Bedarf an künstlicher Beleuchtung des Innenraumes verursachen. Falls der Raum verdunkelt ist, muß in ihm länger geleuchtet werden. Damit kommt es zu erhöhtem Verbrauch an elektrischer Energie, was nicht gewünscht ist. Deshalb wird dieser Gegensatz durch die Aufbereitung der Neigung der Lamellen, in dem obrigen Teil des Fensters geregelt. Bei der Verdunkelung ist der obrige Teil etwas geöffnet und damit tritt in den Innenraum das Tageslicht ein.
Diese Lösung haben wir bei dem Entwurf des energetisch passiven Verwaltungsobjektes in Ostrava, bei der Gesellschat Intoza, verwendet. Sämtliche Füllungen in der Ummantelung des Gebäudes sind mit der Konstruktionlösung für passive Bauten entworfen, d.h. mit Verglasung durch Dreifachglas und mit Profil für Passivhäuser. Für den Schutz vor übermäßigen Wärmegewinn aus dem Sonnenschein im Sommer und für die Begrenzung des nächtlichen Wärmeverlustes im Winter, sind die Fenster mit Aussenbeschattung mit Regulierung und dem System der zweier Lamellenkippen – ISOTRA Duo Systém, versehen.
7) Wie sehen Sie die Zukunf der Beschattungstechnik aus der Sicht des Architekten?
In heutiger Zeit, wo die Bauten nicht so geschmückt werden wie in der Vergangenheit, spielt die Beschattung offt gleichzeitig die Rolle der Dekoration, des Schmuckes. Die Fassaden der Objekte ändern sich mit der Zeit, dank der Veränderung der Einstellung der Beschattungselemente, was bei dem bildlichen Konzept genutzt wird. Im Bereich der Innenbeschattung und Verdunkelung bietet sich uns heute eine Breite Palette an Beschattungstypen. Abgesehen von klassischen Innenjalousien verwenden wir auch Innenrollos und Flächenvorhänge, die in heutiger Zeit, die hohen Anforderungen auf spezifische Eigenschaften der Stoffe (feuerfest, geeignet für Allergiker) erfüllen und vollenden die Gesamtatmosphäre des Innenraums. In dieser Richtung ist eine einzige Beschränkung – die Höhe der verfügbaren Mittel für die Baustelle.
8) Können Sie ein Projekt nennen, in dem die Beschattungstechnik auf nicht herkömmliche Weise genutzt wurde?
Ich erinnere mich jedesmal an das Projekt des französischen Architektes Jeana Nouvela, Institut du Monde Arabe. Auf diesem Projekt spiel die Beschattung eine grundsätzliche konzeptionelle Rolle. Mechanische Fassade die ähnlich funktioniert wie ein Verschluss vor dem Objektiv der Kamera erzeugt auf der Fassade ein variables Dekor.
9) Denken Sie, daß Architekten und Projektanten genügend Informationen für den Vorschlag der geeigneten Beschattungstechnik haben? Falls nicht, welche Informationen sind mangelhaft?
Ich denke, daß die Idee – Vision wesentlich ist. Nachfolgend wird die genaue Ausführung immer mit dem zuständigen Techniker des Hersteller vereinbart. Neue inspiriende Referenzbauten stellen eine gewiße Erfrischung dar, in diesem Sinne sind die Quellen unerschöpflich.
10) Sehen Sie das Bewusstsein über die Beschattungstechnik bei der breiten Öffentlichkeit als ausreichend?
Aus Erfahrung weiß Ich, daß falls jemand für sich selber baut, dann beschäftigt er sich mit der Beschattung ausreichend. Falls der Investor nicht der Benutzer ist, wird manchmal die Beschattung auf Grund der hohen Beschaffungskosten, abgesagt. Das betrifft jedoch immer nachfolgend den Benutzer und die nachträgliche Installation ist immer aufwendiger und offt ist es nichtmehr möglich eine optimale Lösung zu wählen.
11) Was würden Sie vorschlagen um die Kenntnisse der Menschen auf dem Feld der Beschattungstechnik zu erhöhen und auf welche Art?
Das was für jeden andere Lebensbereich auch. Ohne Vorurteile um sich schauen.
Ing. Arch.Radim Vaclavik geboren im Jahr 1969. Besitzer eines architektonisches Ateliers, der Teill der Gesellschaft Atos6 in Ostrava ist. Autorisierter Architekt, Mitglied des Autorisationsrates ČKA, Fachassistent auf dem Architektenlehrstuhl auf der FAST VŠB-TU Ostrava, Mitgründer und Vorsitzender des Verbandes Zentrum der neuen Architektur. Eine der gewürdigten Bauten ist das Altersheim in Mährisch Ostrava und Přívoz, das in die prestige Auslandspublikation Europäische Architektur eingegliedert wurde.